Historische Übersicht über den T-34

Überblick und Einordnung
Der T-34 war der zentrale sowjetische mittlere Panzer des Zweiten Weltkriegs und eines der prägenden Kampffahrzeuge des 20. Jahrhunderts. Er verband ab 1941 drei Merkmale, die bis dahin selten in einem Panzer zusammenkamen: stark geneigte Panzerung, eine gute Geländegängigkeit durch breite Ketten und relativ hohe Feuerkraft. In der sowjetischen Doktrin war der T-34 das „Arbeitstier“ für operative Durchbrüche, schnelle Ausnutzung in die Tiefe und massierte Panzerstöße. Seine Bedeutung liegt weniger in technischer Perfektion als im Gesamtpaket aus Leistung, einfacher Serienfertigung und enormer Stückzahl.

Entstehung und frühe Entwicklung (1939–41)
Der T-34 entstand aus den Erfahrungen mit der BT-Schnellpanzerreihe und den Lehren aus dem Spanischen Bürgerkrieg sowie den Kämpfen gegen Japan. Die Konstrukteure um Michail Koschkin setzten auf einen grundlegend neuen Ansatz: dieselbetriebener Motor (weniger brandgefährlich als Benzin), stark geneigte Panzerplatten und ein eher schlichtes, robustes Fahrwerk. 1940/41 liefen die ersten Serien an, noch mit der 76,2-mm-Kanone L-11 bzw. F-34, die zu Kriegsbeginn vielen deutschen Panzern überlegen war. Die Sowjetunion ging mit dem T-34 in den Krieg, bevor Kinderkrankheiten der Produktion wirklich ausgereift waren – was sich in den frühen Feldzügen hart bemerkbar machte.

T-34/76 im Krieg (1941–43)
Beim deutschen Überfall 1941 traf die Wehrmacht erstmals auf größere Zahlen T-34. Taktisch dominierte anfangs aber nicht die Technik, sondern Ausbildung, Funkführung, Wartungslage und Überraschung. Viele T-34 fielen nicht im direkten Panzerkampf, sondern durch Ausfälle, Treibstoffmangel, fehlende Ersatzteile oder Umfassung.
Trotzdem zeigte sich schnell der Kernvorteil: Sobald T-34 in geschlossenen Verbänden geführt wurden, konnten sie mit ihrer Mobilität und Panzerung deutsche Panzertruppen empfindlich treffen. 1942/43 wurde das Fahrzeug stetig vereinfacht und „produk­tions­tauglicher“ gemacht: weniger aufwendige Bauteile, grobere aber schnellere Schweißnähte und ein massiver Ausbau der Fertigung in den ostwärts verlegten Werken. Der T-34/76 wurde damit zum typischen Panzer der sowjetischen Gegenoffensiven von Stalingrad bis Kursk.

Zerstörter T-34 mit dem 76mm Turm.

Modernisierung zum T-34/85 (1943–45)
Mit dem Auftreten von Panther und Tiger verschob sich das Kräfteverhältnis. Die 76-mm-Kanone blieb brauchbar, hatte aber zunehmend Schwierigkeiten gegen Frontpanzerung und größere Kampfentfernungen. Die Antwort war der T-34/85, eingeführt Anfang 1944: neuer, größerer Dreimann-Turm und 85-mm-Kanone (ZiS-S-53). Damit stieg die Durchschlagskraft deutlich, und vor allem verbesserten sich Kommandofähigkeit und Gefechtsführung, weil Kommandant, Richtschütze und Ladeschütze getrennte Aufgaben hatten.
Der T-34/85 war nicht „besser“ als Panther oder Tiger im Einzelduell, aber er war gut genug, in riesigen Stückzahlen verfügbar und in einer Doktrin eingebettet, die Masse, Tempo und operative Tiefe nutzte. 1944/45 bildete er das Rückgrat der sowjetischen Panzerarmeen von Bagration über die Weichsel-Oder-Operation bis Berlin.

T-34/85 in Berlin (Foto von https://www.worldwarphotos.info)

Produktion und Logistik als Schlüssel
Der vielleicht größte „technische“ Vorteil des T-34 war seine industrielle Tauglichkeit. Konstruktion und Fertigung wurden so weit vereinfacht, dass auch unter Evakuationsbedingungen, Bombardierung und Materialknappheit enorm produziert werden konnte. Aus sowjetischer Sicht zählte nicht das perfekte Einzelstück, sondern ein verlässlicher Strom kampffähiger Panzer inklusive Ersatzteilen, Motoren und Munition. Diese Logik machte den T-34 zum typischen Massenpanzer des Krieges und erlaubte es, Verluste rasch zu ersetzen und ganze Frontabschnitte mit Panzerverbänden zu sättigen.

Stärken und Schwächen im Einsatz
Stärken:

  • geneigte Panzerung bot bei moderatem Gewicht hohe Schutzwirkung
  • breite Ketten und gutes Fahrwerk sorgten für exzellente Mobilität in Schlamm, Schnee und Wald
  • Dieselmotor war robust und weniger feuergefährlich
  • einfache Konstruktion erleichterte Reparaturen im Feld und Massenproduktion

Schwächen:

  • frühe Sichtgeräte und Optiken waren unterlegen; Zielerfassung oft schlechter als bei deutschen Panzern
  • Funkgeräte waren anfangs knapp, viele Fahrzeuge konnten nur mit Flaggen geführt werden
  • Verarbeitung schwankte je nach Werk und Kriegsphase
  • Innenraum eng, Ergonomie durchschnittlich; Besatzungen waren schnell erschöpft

In der Praxis bedeutete das: Im Einzelkampf war der T-34 nicht immer überlegen. In der Kombination aus Geländegewinn, flankierenden Manövern, Artillerie- und Infanterieunterstützung und vor allem schierer Verfügbarkeit war er aber hochwirksam.

Historische Bedeutung und Nachwirkung
Der T-34 ist ein Paradebeispiel dafür, wie Technik, Industrie und Doktrin zusammenwirken. Er half der Roten Armee, den Krieg vom defensiven Überleben 1941/42 zum operativen Angriff 1943–45 zu drehen. Nach 1945 blieb er weltweit im Einsatz, wurde in vielen Ländern produziert oder modernisiert und prägte die Panzerentwicklung über Jahrzehnte. Seine Legende ist nicht die des „unbesiegbaren Superpanzers“, sondern die eines ausgewogenen, in der Realität des totalen Krieges perfekten Werkzeugs: stark genug, um zu bestehen, und schlicht genug, um in Zehntausenden zu entstehen.

Battlefront: Made To Order

Flames of War: December Made to Order – 8th Army kehrt zurück

Battlefront setzt das Made-to-Order-Programm auch im Dezember 2025 fort und bringt eine kleine, aber feine Auswahl an lange vergriffenen 8th-Army-Einheiten zurück. Für alle, die ihre Desert-War-Briten ausbauen oder überhaupt erst starten wollen, ist das eine gute Gelegenheit, ein paar klassische Infanterie-Bausteine nachzuholen.

Was ist das Made-to-Order-Programm?

Das Prinzip dahinter ist inzwischen bekannt: Battlefront legt für einen begrenzten Zeitraum ausgewählte Produkte neu auf, die regulär nicht mehr im Sortiment sind. Es ist also kein dauerhaftes „Back in Print“, sondern eher ein Bestellfenster, in dem alte Formen wieder ausgepackt und gegossen werden. Danach verschwinden die Artikel erst einmal wieder in der Versenkung – zumindest bis zu einem möglichen nächsten Made-to-Order-Lauf.

Gerade für Sammler oder Spieler, die bestimmte Lücken schließen wollen, ist das ideal: Man muss nicht mehr auf Zufallsfunde auf dem Flohmarkt hoffen, sondern kann gezielt zugreifen.

Welche Sets sind im Dezember dabei?

Die Dezember-Welle ist komplett der britischen 8th Army gewidmet und besteht aus drei Infanterie-Bausteinen:

  • 8th Army Company HQ (BR741)
  • 8th Army Rifle Platoon (BR742)
  • 8th Army Motor Platoon (BR743)

Damit bekommt man im Grunde das Gerüst für eine klassische 8th-Army-Infanterieliste:
Company HQ als Pflichtkern, dazu wahlweise „zu Fuß“ mit Rifle Platoons oder motorisiert. Wer alte Mid-War-Projekte aus der Wüste noch in der Schublade hat, kann hier sehr gezielt fehlende Teams und Bases ergänzen.

Zeitraum: Wann kann bestellt werden?

Das Bestellfenster für die Dezember-Made-to-Order-Range läuft von Montag, 1. Dezember, bis Montag, 22. Dezember 2025. Danach sind diese Artikel wieder vom Markt verschwunden – jedenfalls bis zu einem möglichen nächsten Run. Wer also ernsthaft mit dem Gedanken spielt, seine 8th Army aufzustocken oder eine neue Force zu starten, sollte die drei Wochen im Kalender markieren und rechtzeitig bestellen.

Wo bekomme ich die Made-to-Order-Artikel?

Battlefront arbeitet bei Made to Order mit ausgewählten Partnerläden zusammen. Die Dezember-Aktion läuft unter anderem über folgende Shops:

Nordamerika

Europa

Aus Hobby-Sicht ist die Liste ganz praktisch, weil man sieht, ob ein halbwegs erreichbarer Laden dabei ist – sei es lokal oder per Versand.

Für wen lohnt sich die Dezember-Welle?

Aus meiner Perspektive ist diese Made-to-Order-Runde vor allem für drei Gruppen interessant:

  1. Bestehende 8th-Army-Spieler
    Wer schon eine 8th Army im Schrank hat, kann fehlende Platoons nachziehen oder vorhandene Company-Strukturen ausbauen. Gerade zusätzliche Rifle- oder Motor-Platoons machen Listen flexibler.
  2. Wiedereinsteiger in den Desert War
    Wenn eine alte Wüstenarmee seit Jahren halbfertig in der Kiste liegt, ist das ein guter Anlass, sie wieder hervorzuholen. HQ plus Infanterie sind meist genau die Bausteine, die bei älteren Projekten fehlen, weil man damals lieber Panzer gekauft hat.
  3. Sammler und Vitrinenmaler
    Selbst wer gerade keine aktive FoW-Desert-Liste plant, bekommt hier klassische 8th-Army-Infanteriemodelle, die sich auch als kleines Side-Projekt fürs Bemalen eignen – gerade, wenn man Lust auf Sand, Staub und Khaki-Historie hat.

Fazit

Die Dezember-Made-to-Order-Aktion ist kein spektakulärer Mega-Release, sondern eine gezielte Service-Welle: Drei wichtige 8th-Army-Bausteine kehren für begrenzte Zeit zurück und erlauben es, alte Lücken zu schließen oder neue Projekte sauber zu starten.

Wer britische Desert-Forces mag oder schon länger mit einer 8th Army liebäugelt, sollte sich den Zeitraum vom 1. bis 22. Dezember vormerken und rechtzeitig bei einem der teilnehmenden Läden zuschlagen – danach wird es wieder deutlich schwieriger, genau diese Boxen zu bekommen.

World War III: Checkpoint Charlie – wer mit wem verbündet ist

Die Frage taucht früher oder später bei jedem Team Yankee Spiel auf: Welche Armee darf eigentlich welche Alliierten mitbringen? Battlefront hat dazu eine Allied Support Matrix veröffentlicht, die genau das übersichtlich aufdröselt. Der ursprüngliche Artikel ist eher kurz gehalten, also hier eine etwas ausführlichere Einordnung aus Sicht des Spieltischs.

NATO, Warschauer Pakt – und wer aktuell dazu gehört

Für den Anfang ist es relativ simpel: Es gibt die „klassischen“ Blöcke, also NATO und Warschauer Pakt. Alles, was in diese beiden Kategorien fällt, kann sich innerhalb des jeweiligen Bündnisses gegenseitig als Allied Support nutzen.

Aktuell sieht das in World War III: Checkpoint Charlie so aus:

  • NATO: Amerikaner, Briten, Westdeutsche
  • Warschauer Pakt: Sowjets, Ostdeutsche

Wenn du also zum Beispiel eine amerikanische Haupt-Force spielst, kannst du sie mit britischen oder westdeutschen Formationen verstärken. Auf der Gegenseite kann eine sowjetische Kernliste ostdeutsche Verbündete ins Feld führen – thematisch ziemlich stimmig, gerade für Szenarien rund um Berlin oder Mitteleuropa.

Battlefront hat außerdem schon angedeutet, dass mit weiteren Büchern und PDFs noch zusätzliche Nationen dazukommen werden, die sich dann jeweils einem der beiden Blöcke zuordnen lassen. Die Matrix ist also nicht nur eine Momentaufnahme, sondern eher ein lebendes Werkzeug für das ganze Checkpoint-Charlie-Ökosystem.

Was ist mit ’Nam und Fate of a Nation?

Spannend wird es bei den Armeen, die nicht sauber in NATO oder Warschauer Pakt fallen. Über die Bücher zu „’Nam 1965–1972“ und „Fate of a Nation“ stehen uns in World War III: Checkpoint Charlie zusätzliche Armeen zur Verfügung, die historisch an anderen Konflikten hängen – Vietnamkrieg bzw. Arabisch-Israelische Kriege – aber regeltechnisch als Allies eingebunden werden können.

Battlefront ordnet diese Nationen anhand ihrer historischen Verbindungen grob einem Lager zu, trifft aber auch bewusst ein paar „Judgement Calls“, damit die Kombinationsmöglichkeiten am Spieltisch sinnvoll bleiben. Die erlaubten Verbündeten landen in der Matrix in einer Spalte für „Other Allied Formations“.

Ein paar Beispiele, stark verkürzt:

  • ANZAC (Australien/Neuseeland) in ’Nam
    Historisch eng mit den USA und Großbritannien verzahnt, deshalb auf der westlichen/alliierten Seite verortet. Im Spiel funktionieren sie daher ähnlich wie NATO-naher Support.
  • ARVN (Südvietnam)
    Ebenfalls auf der „Westseite“, da sie von den USA unterstützt wurden – also logischer Verbündeter für amerikanische Kontingente in Szenarien mit Vietnam-Anstrich.
  • Israels Verbündete und Gegner in Fate of a Nation
    Israel bekam Waffen und Ausrüstung aus verschiedenen westlichen Staaten, u. a. USA, Großbritannien, Frankreich. Auf der Gegenseite wurden Syrien und Ägypten teils von Frankreich, vor allem aber von der Sowjetunion beliefert. Jordanien nutzte wiederum britische und amerikanische Ausrüstung.

Battlefront versucht hier, diese Netzwerke so in die Matrix zu gießen, dass du am Ende plausible Alliierten-Kombinationen bekommst, ohne dass das Ganze in komplettem Wildwuchs endet.

Was bringt mir die Allied Support Matrix konkret?

Aus meiner Sicht hilft die Matrix an drei Stellen besonders:

  1. Armeelisten planen
    Wenn du weißt, welche Nationen sich gegenseitig unterstützen dürfen, kannst du Listen von Anfang an darauf auslegen. Du kaufst nicht einfach „irgendwas Hübsches“, sondern planst gezielt:
    • Kern-Force (z. B. Sowjets)
    • dazu passende Allies (z. B. Ostdeutsche Infanterie oder Aufklärung)
    • und vielleicht noch exotischere Verbündete über ’Nam oder Fate of a Nation, wenn es die Matrix hergibt.
  2. Narrative Szenarien aufziehen
    Gerade Checkpoint Charlie lebt von Szenarien: Berlin-Krise eskaliert, lokale Scharmützel, ein Frontabschnitt im Nahen Osten, der in die große WWIII-Erzählung eingebettet ist. Mit der Matrix kannst du:
    • klar definieren, welche Alliierten in einem bestimmten Szenario erlaubt sind,
    • den Konflikt langsam eskalieren lassen (erst „nur“ Kernnationen, später multinationale Einsatzverbände),
    • historische Anleihen mit „Was wäre, wenn?“-Listen kombinieren, ohne völlig die Bodenhaftung zu verlieren.

Typische Listenideen mit Allies

Auch wenn die Battlefront-News nur kurz skizziert, wer mit wem kann, gibt sie doch die groben Leitplanken vor. Daraus lassen sich relativ schnell konkrete Ideen ableiten:

  • NATO-Mix mit Fokus auf Spezialisierung
    Amerikanische Panzer als Kern, dazu britische Luftabwehr oder Artillerie, um bestimmte Lücken zu schließen. Oder Westdeutsche als Hauptstreitmacht mit amerikanischer Helikopter-Unterstützung für mobile Schläge hinter die Linien.
  • Warschauer-Pakt-Verbund
    Sowjetische T-55/T-62-Verbände, ergänzt durch ostdeutsche Mot-Schützen, die Missionsziele sichern. So entsteht das typische Bild eines „Bruderland“-Einsatzes: die Sowjets bringen das schwere Gerät, die Verbündeten halten den Boden.
  • „Erweiterte“ Fronten mit ’Nam/Fate-Elementen
    Je nach Event und Hausregel können über die Matrix auch Einheiten aus Vietnam oder dem arabisch-israelischen Raum eingestreut werden – als thematische Szenarien, Spezialeinsätze oder Nebenfronten, die zur großen WWIII-Kampagne gehören.

Historie vs. „What if“

Wie schon das Grundsetting von WWIII: Checkpoint Charlie ist auch die Allied Support Matrix ein Spagat zwischen historischer Anlehnung und bewusster Fiktion. Die politischen und militärischen Realitäten der 60er/70er Jahre dienen als grobe Orientierung, aber am Ende soll man damit vor allem gut spielen können.

Praktisch heißt das:

  • Wer es historisch mag, nutzt vor allem naheliegende Bündnisse (NATO unter sich, Warschauer Pakt unter sich, plus klar begründbare Sonderfälle).
  • Wer stärker im „What if“-Modus unterwegs ist, kann innerhalb der Matrix bewusst ungewöhnliche Kombinationen wählen, solange sie regelkonform bleiben – und baut darum herum dann passende Szenarien.

Flames of War: Sovjet SU-85M

Und die vierte Charge sowjetischer Panzerjäger ist nun ebenfalls fertig: Nach den SU-100, SU-76 und SU-85 sind jetzt auch die SU-85M bemalt. Damit nähert sich das Projekt „Sowjets im Zweiten Weltkrieg“ seinem vorläufigen Ende. Die 21 T-34 Modelle mit knapp 50 Türmen werde ich noch fertigstellen. Es gibt zwar noch einige Modelle, die ich mittel- bis langfristig danach noch ergänzen möchte, aber nach knapp 16 Monaten Bearbeitungszeit muss einfach mal wieder etwas anderes auf den Maltisch. Daher müssen KV-Panzer, zusätzliche Artillerie und Early-War-Fahrzeuge wie die BT-Serie noch ein wenig warten.

Minis in Arms #2.28 – Over the Top: GREAT WAR im Fokus

Die neueste Folge von Minis in Arms – Der Tabletop Podcast führt uns dieses Mal nicht nach 1985 oder in alternative Grimdark-Schützengräben, sondern direkt an die Westfront des Ersten Weltkriegs. In Episode #2.28 „Over the Top – Trenches ohne Crusade: GREAT WAR“ nimmt Hauke euch mit in die Welt von Great War, dem WWI-Ableger auf Flames-of-War-Basis. Die Folge läuft gut 70 Minuten und erschien am 30.11.2025.

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Übersicht der sovjetischen Panzerjäger im 2. Weltkrieg

Überblick und Einordnung
Die Rote Armee startete 1941 praktisch ohne eigene Selbstfahrlafetten. Die Erfahrungen mit deutschen Sturmgeschützen und der enorme Bedarf an beweglicher Panzerabwehr und Infanterieunterstützung führten ab 1942 zu einem schnellen Aufbau eines ganzen „SU/ISU“-Programms. Diese Fahrzeuge waren meist kasemattierte Geschützwagen auf vorhandenen Panzerfahrgestellen: billiger und schneller zu bauen als Türme, mit Platz für größere Kanonen. Doktrinell wurden sie in selbstfahrenden Artillerieregimentern als mobile Pak-Reserve, Feuerunterstützer im Angriff und als „Überwachungsfeuer“ gegen gegnerische Panzer eingesetzt.

Frühe und improvisierte Panzerjäger (1941–42)
Zu Beginn des Krieges griff die UdSSR auf Übergangslösungen zurück: leichte Fahrgestelle mit starkem Pak-Geschütz, oft mit minimalem Schutz. Typisch waren sehr kleine Serien und harte Verluste, aber sie lieferten wichtige Front-Erfahrungen für spätere Entwürfe.

Leichte Panzerjäger und Begleitgeschütze: SU-76 / SU-76M (ab 1942/43)
Die SU-76 war die zahlenmäßig wichtigste sowjetische leichte Selbstfahrlafette. Mit der 76,2-mm-ZiS-3 auf T-70-Basis war sie ein Mehrzweckfahrzeug: Begleitgeschütz für die Infanterie, mobile Pak und notfalls indirektes Feuer. Nach Kinderkrankheiten der frühen Serie wurde die verbesserte SU-76M ab 1943 zum Standard. Insgesamt entstanden etwa 14.300 Stück, damit war sie nach dem T-34 das zweithäufigste sowjetische Kettenkampffahrzeug des Krieges. Im Einsatz folgte sie den Schützenverbänden durch Wald, Sümpfe oder Städte, wo ihre geringe Bodenlast und Wendigkeit zählten, blieb aber wegen dünner Panzerung und offenem Kampfraum verwundbar.

Sovjetische SU-76

Mittlere Panzerjäger auf T-34-Basis: SU-85 / SU-85M und SU-100 (1943–45)
Mit dem Auftreten von Tiger und Panther brauchte die Rote Armee 1943 dringend stärkere Panzerabwehr. Die SU-85 setzte eine 85-mm-Kanone in eine T-34-Kasematte und kam ab August 1943 an die Front. Sie war gegen mittlere und schwere deutsche Panzer deutlich wirkungsvoller als die 76-mm-Bewaffnung, wurde aber schon 1944 von besseren Lösungen überholt; rund 2.650 Exemplare wurden gebaut.

Die SU-85M war eine Übergangsserie: bereits der verbesserte Rumpf der späteren SU-100, aber noch mit 85-mm-Kanone, weil 100-mm-Munition und -Geschütze verzögert verfügbar waren.

Ab Herbst 1944 folgte die SU-100 mit der 100-mm-D-10S. Sie konnte praktisch alle deutschen Panzer auf normalen Gefechtsdistanzen bekämpfen und wurde 1945 in großen Offensiven, u. a. in Ungarn und bis Berlin, intensiv eingesetzt. Etwa 4.976 Stück entstanden bis Kriegsende/kurz danach.

Sovjetische SU-85

Schwere Panzerjäger und Durchbruchsgeschütze: SU-152, ISU-122, ISU-152 (1943–45)
Parallel zu den mittleren Panzerjägern entstanden schwere Selbstfahrlafetten auf KV- und IS-Fahrgestellen. Die SU-152 (KV-1S-Basis) trat 1943 auf, eigentlich als Sturm- und Bunkerknacker gedacht. Ihr 152-mm-ML-20-Geschütz konnte deutsche schwere Panzer durch reine Sprengwirkung oder Treffer an Schwachstellen ausschalten, was ihr den Ruf als „Bestienjäger“ einbrachte. Die Serie blieb mit etwa 670 Fahrzeugen relativ klein und wurde Ende 1943 von IS-Fahrgestellen abgelöst.

Die ISU-152 war die weiterentwickelte schwere 152-mm-Variante auf IS-Basis, zugleich Sturmgeschütz und schwerer Panzerjäger. Im Angriff räumte sie feste Stellungen und urbane Widerstandsnester, in der Defensive war sie eine gefürchtete Pak-Reserve. Von ihr wurden im Krieg mehrere tausend gebaut.

Die ISU-122 (und die schnellfeuernde ISU-122S) nutzte dieselbe Plattform, aber eine 122-mm-Kanone mit besserer Ballistik und längerer Direktfeuerreichweite. Sie war deshalb stärker auf die Panzerjäger-Rolle ausgerichtet, blieb aber ebenfalls vielseitig einsetzbar. Insgesamt entstanden rund 2.410 ISU-122-Fahrzeuge aller Typen.

Sovjetische ISU-152

Bedeutung im Gesamtkrieg
Sowjetische Panzerjäger im Zweiten Weltkrieg waren weniger eine „Spezialtruppe“ nach westlichem Muster, sondern Teil eines breiten Systems selbstfahrender Artillerie. Von der massenhaften SU-76 für die Infanteriespitze bis zu SU-100 und ISU-122/152 als mobile Panzerabwehr und Durchbruchswerkzeuge stellten sie ab 1943 einen enormen Kraftmultiplikator dar. Ihre Kombination aus einfacher Produktion, starker Bewaffnung und doktrineller Einbindung in großen operativen Offensiven war ein wichtiger Baustein der sowjetischen Siege 1944/45.